Die Verlegung des Dorfes vom Tal an den Berghang


Ab 1710 zogen einige der Erstsiedler von ihrem ersten Wohnplatz in der nassen, schattigen Au an den Südhang westlich der alten Ansiedlung. So war man nicht nur den Feldern auf der Höhe näher, sondern wohnte auf der Sonnenseite des Berghanges.


Allerdings waren die wenigen Siedler noch nicht in der Lage, sämtliche Felder zu bebauen, deshalb wurde das Land teilweise von Bauern aus den umliegenden Orten bewirtschaftet.


Das Dorf entwickelte sich in den folgenden Jahren gut, so dass es 1802 schon 197 Einwohner hatte.
Taufen und Trauungen fanden üblicherweise im Haus statt, da der Weg zur Kirche zu weit war. Dieser Brauch hielt sich bis ins 20. Jahrhundert, erst mit der weiteren Verbreitung des Autos ab der Mitte des 20. Jahrhunderts fanden die Amtshandlungen in der Kirche statt.


Konfirmationen wurden bei den Reformierten nicht an Palmsonntag, sondern an Himmelfahrt oder Pfingsten abgehalten. Sie fanden wahrscheinlich für alle zentral in Lambsborn statt.


Beerdigungen waren eine mühselige Angelegenheit: Die Verstorbenen mussten an Großbundenbach vorbei bis nach Wiesbach auf den Friedhof getragen werden. Die meisten Toten waren aufgrund der mangelhaften medizinischen Versorgung Kleinkinder, nur wenige Leute wurden wirklich alt.


Der Leichenzug wurde seit der Gründung der reformierten Mörsbacher Schule nicht vom Pfarrer, sondern vom Lehrer begleitet, der mit seinen Schülern auch für den Grabgesang sorgte.


Am 18. Juni 1775 und am 7. Juli 1778 gingen über Mörsbach schreckliche Unwetter nieder, die den größten Teil der Ernte vernichteten und durch Hagelschlag sogar Dächer und Fenster zerstörten. Der Herzog gewährte darum den Mörsbachern für ein halbes Jahr Freiheit von allen Fronden.


Quellenangabe:

  • Bernhard H. Bonkhoff: Mörsbach. Ein Dorfbuch. Festgabe zur Einweihung der Dreifaltigkeitskirche am 10. Juli 1988, Speyer 1988. Herausgegeben von der Protestantischen Kirchengemeinde Großbundenbach, ISBN 3-925536-16-7.

  • Für die Webseite aufgearbeitet von Birgit Dusch mit freundlicher Genehmigung von Pfarrer Dr. Bernhard H. Bonkhoff