Das Mörsbacher Schulwesen


Ab 1727 gab es einen Lehrer in Mörsbach. Der Unterricht fand nur in den Wintermonaten statt, denn während der Sommermonate mussten die Kinder bei der Feldarbeit helfen. Bis zum Bau des ersten Schulhauses 1765 unterrichtete der Lehrer in seiner eigenen Wohnung, wobei die Gemeinde beziehungsweise die Eltern der Kinder  Holz für die Beheizung der Stube liefern mussten. Die Schule war eine kirchliche Einrichtung, damit war der Pfarrer der Vorgesetzte des Lehrers und der Lehrer musste auch den niederen Kirchendienst versehen.

 

Der Lernstoff war rein kirchlich orientiert, die Kinder lernten aus dem Katechismus lesen, lernten Gesangbuchlieder, Psalmen und Bibelverse auswendig, dazu etwas Schreiben und Rechnen.

 

Die Lehrer wechselten alle paar Jahre aus verschiedenen Gründen; erst der junge Johann Friedrich Hofmann, der aus Niederhausen stammte, besetzte ab 1755 die Lehrerstelle dauerhaft. Er heiratete eine Mörsbacher Bauerntochter und wurde damit auch zu einem der größten Bauern des Ortes. Dennoch war er der erste Lehrer, der auch in den Sommermonaten unterrichtete.

 

Das erste Schulhaus stand in der engen Kurve unten in der Talstraße und wurde von 1765 bis 1825 genutzt. Sein Portalstein wurde nach dem Abriss 2004 vor der Kirche aufgestellt.

 

1825 zog die Schule in das neu erbaute Schulhaus an der Kreuzung In der Gasse/Talstraße um. Hier fanden auch Sitzungen und Familienfeierlichkeiten statt, es gab eine hölzerne Kanzel für Grabreden.

 

Schon 1871 erwies sich dieses Schulhaus wegen der steigenden Bevölkerungszahl als zu klein, allerdings wurde erst 1909 das nächste, größere Schulhaus in der heutigen Steinackerstraße, nahe der Einmündung In der Gasse, erbaut. Es ist im Kern noch im heutigen DRK Gästehaus für Pflege erhalten.


Quellenangabe:

  • Bernhard H. Bonkhoff: Mörsbach. Ein Dorfbuch. Festgabe zur Einweihung der Dreifaltigkeitskirche am 10. Juli 1988, Speyer 1988. Herausgegeben von der Protestantischen Kirchengemeinde Großbundenbach, ISBN 3-925536-16-7.

  • Für die Webseite aufgearbeitet von Birgit Dusch mit freundlicher Genehmigung von Pfarrer Dr. Bernhard H. Bonkhoff